nachdem ich ein wenig ziellos die Weiten durchschwirrt, mit vielen Menschen gesprochen, mir viele HPs angeschaut hatte, suchte ich gezielt nach einem Forum für Literatur. Wenn wir in unserem kleinen Intranet ein board hatten, musste das Netzuniversum doch geradezu von solch seltsamen Inseln für Verrückte wimmeln.
Ich besah mir dies und jenes und das und fand eines, das mir genügend verrückt erschien, jedenfalls schienen dort nicht alle so stromlinienförmig und klatschten nicht bei jedem Kitsch gleich Beifall. Ich stellte versuchsweise ein paar Texte ein und beging auch erst gar nicht den Fehler, den sehr viele machen, in der ersten Woche gleich das Board mit eigenen Texten zu fluten. Mal hier lesen, mal dort, mal Kommentare schreiben. Das schien eine interessante Runde zu sein. Ich war noch nicht lange dort, da wurde ich von einem der beiden Admins angeschrieben, irgendwie hatte er wohl mitbekommen, dass ich kein absoluter Dau in dem Metier war. Ob er mich mal anrufen dürfe. Öh, warum nicht. Er jammerte ein bisserl über die viele Arbeit und sie könnten dringend Ergänzung im Mod/Adminteam gebrauchen, weil es so wenig Leute mit Technikahnung bei den Literaten gäbe, außerdem fände er meine moderative/moderate Art bei Problemen zu schreiben sehr gut. Aha. Ob ich mir vorstellen könne, ins Team zu kommen. Ich sagte ihm gleich, dass ich die software nicht kennen würde, er meinte, das mache nichts, aus meinen Äußerungen würde er schließen, dass das sicherlich keine Probleme bereiten würde und er würde mich auch als Admin anlernen. Ich erbat mir Bedenkzeit. Ich konnte mir schon vorstellen, dass das Spaß machen könnte, erstens bastele ich gern und das wäre doch mal was anderes als Verwaltungsstoff. Ich hatte bereits mitbekommen, dass auch MöchtegernLiteraten gerne streiten, das Team nicht unumstritten war und es scheinbar zwei “Vorsitzende/Gründungsväter” gab.
Weil ich das bis dato alles recht amüsant fand, stimmte ich also zu und wurde freundlich im Team begrüßt. Das Spielen mit der eher simplen software (Rapidforum/Bezahlversion – wenn das noch jemand kennt) machte durchaus Spaß und so nach lernte ich alle Beteiligten kennen. Und verirrte mich fast in den unterirdischen Verliesen des Modbereiches. Mordor war da nix gegen. Ich lernte mit Erstaunen, dass die Gründer gar nicht die Gründer waren, sondern nur zwei von mehreren. Virtueller Mord- und Totschlag, Messerstechen und Hauen vom Feinsten oder besser Unfeinsten.
Wenn ich das mit dem Modbereich unseres Verwaltungsforums verglich, war dort das reinste Paradies
Aber ok, ich wollte kein vorschnelles urteil fällen und fuhr zu insgesamt vier gemeinsamen Lesungen in andere Ecken der Republik, in Darmstadt waren wir zweimal oder war es gar 3 mal? Worpswede sah uns auch. Ich lernte ein paar ausgesprochen skurile Typen kennen, von denen mir zwei auf Anhieb denkbar unsympathisch waren, aber auch einige mit denen ich mich anfreundete, wobei ich mit zweien noch heute befreundet bin. Beim ersten TReffen ging es noch recht zivil zu, obwohl einige eindeutig viel zu viel tranken. Es gab nur eine Hauslesung im Hause einer Userin, bei der wir auch alle unterkamen. Danach kam das TReffen in der JH von Worpswede, ein Veranstaltungsprogramm wurde gemacht, es waren mehr Teilnehmer und ich beobachtete das Gebaren der Dichter und Dichterinnen.
(more to come on topic II)