Das sollte ein bissiges Essay werden, aber scheinbar ist mir das zuzeiten nicht möglich. Aber wenn auch nicht mit dem Herzblut formuliert wie empfunden, ich lasse es stehen. never mind
Wie immer, wenn die Verwunderung anderer Menschen einen quasi vorwurfsvollen Ton erlangt, überkommt mich ein massives Unbehagensein. Bei Sprüchen wie: “Du kandidaierst für den Personalrat, da hast du Zeit dafür?? also ich habe dazu viel zu viel Arbeit.” überkommt mich erst ein massive Kribbeln und dann unvermittelt Zorn. Wenn einem dann noch ein Kopfschüttel um die Ohren geknallt wird, gerade von Leuten, die gern lauthals von sich geben, dass man doch so überhaupt keine Möglichkeit der Einflussnahme hat, wie ungerecht Maßnahme X – Y oder Z ist, nur um im scheinbar selben Atemzug zu postulieren wie gut es einem doch geht und wie absolut prima der Arbeitgeber es doch mit einem meint.
Ach so. ja – dann.
Soll ich einwenden, dass ohne Gegenwehr “die Bosse dort oben” mit einem verfahren, wie es ihnen beliebt? Stellen ohne verbindliche Aufgabenbeschreibung, Überstunden als Selbstverständlichkeit, keine Bezahlung, kein abfeiern und das bei minimalem Gehalt? Niemanden, den man bei Mobbing (ach: Mobbing ist ja eh nur Quatsch, vorgeschoben, gibt es nicht, man muss sich doch nur wehren…), Sexismus, weiß der Teufel was hilft? Also, wer einen joke nicht versteht, sollte besser nicht arbeiten gehen? Wir arbeiten für unser Geld und einen personalrat brauchen wir eher nie. Die können doch eh nix tun und nutzen das sowieso und überhaupt nur als Sprungbrett für die eigenen Karriere. Jeder hilft sich letztlich selber.
achso – ich verstehe
Und wenn ich meine Meinung zu dieser fast ausschließlich kaptalgesteuerten Welt, der immer massiver werdenden Ausbeutung, der alle anderen menschlichen Interessen schlicht untergeordnet werden äußere, komme ich mir entweder wie ein Ketzer vor, oder aber jemand der bis an den Rande der Obzönität andere belästigt. Es geht uns doch allen gold? Und Deutschland ist schon gebeutelt genug von all den Ansprüchen. Da kommst du auch noch??
Du stehst in der TRadition der Arbeiterbewegung – bist gar politisch interessiert, gegen Kapitalismus, gegen Militärs??? Und was um Himmels Willen, wogegen bist du noch? Man hat doch eh keinen Einfluss, Politik ist ein schmutziges Geschäft und was heißt Menschenrechte? Ich bin ja auch dafür, aber dafür mich auf Demonstrationen blicken lassen, gar noch mich politisch engagieren???? Was für eine grauenvolle Vorstellung. Du siehst es als Teil deiner in die Zukunft gerichteten Verpflichtung am, dich zu engagieren, zu informieren, darüber zu reden? Für mich gibt es Natur, Natur und Natur. Und auf meine FRage, ob das letztlich etwas anderes als Technik, Technik, Technik? oder Konsum, Konsum, Konsum??? ist, ernte ich pikiertes SChweigen. Was für ein Frevel.
Wie kann man zugeben, dass man ein politischer Mensch ist? Das ist unangenehm, das berührt peinlich. das ist unanehmbar.
Darauf pflege ich zuantworten: Deine Sache wenn nicht, sei wie du bist, aber lass mich sein, wie ich bin. Ich kann für mich überhaupt nicht nachvollziehen, wie kann man Mensch sein, ohne politisch zu sein? Nicht parteipolitisch, nicht über ideologisch, nicht gierig nach Pöstchen und Positionen – nein, aber politisch, sozial verantwortlich. Wie kann man keine eigenen Meinungen, Anschauungen, Grundüberzeugungen haben? Und gegebenfalls für sie kämpfen. Mit Worten, mit Dagegen halten, mit allem, was an Mitteln möglich ist?
Da singe ich mit Eisler, lese Brechts Lyrik und summe mit Degenhardt
3 Responses to Warum ich ein politisches Wesen bin