eine ganz persönliche Reise

going to Valencia

[b]going to Valencia[/b]

Die Nacht hat nicht nur erholsamen Schlaf sondern auch Gewissheit  gebracht. Ich trampe nach Valencia Island! Die Route geht über den Ring  of Kerry und sicherlich kann man viele schöne und interessante Dinge  unterwegs sehen.
Frohgemut stehe ich recht früh auf, mache mich reisefertig, frühstücke  kurz in der Küche, fege schnell meinen Schlafraum aus und frage den  warden, ob er noch anderes für mich zu tun hat. Er schaut in den  Schlafraum, auch in der Küche und in den Duschen sieht alles gut aus und  lächelnd fragt er nach meinen Plänen. Als ich ihm von meinem Plan nach  Valencia zu gehen erzähle, bittet er mich einen Gruß an Knightstown  auszurichten, seine Familie kommt von dort, danach entlässt er mich und  wünscht mir eine wundervolle Zeit.
Und die werde ich haben. Ich gehe länger an der Straße entlang bis ich  zum Ortsausgangsschild komme. Mal schauen, ob mich jemand mitnimmt oder  ob ich ein Stück wandere. Es ist kurz nach 7.00 und ich habe Glück, ein  kleiner Lieferwagen hält an und nimmt mich mit. Jucheee, es geht weiter.
Drei, vier Autos nehmen mich hintereinander mit, keiner der Fahrer  hinterließ eine wirkliche Erinnenrung und so bin ich schon um die  Mittagszeit in Cahersiveen, von wo eine Fähre nach Valencia gehen soll.  Der Ort selber ist in meinen Augen recht unattraktiv, ich hole ein  paar Chips auf die Hand und gehe zum Fährhafen, finde auch gleich die  Ferry. Am frühen Nachmittag landen wir in Knightstown, das Wetter ist  diesig und wenig verheißungsvoll – auch während der Überfahrt. Es sieht  bleiern und wenig erfreulich aus, deswegen bleibe auch ich in der  kleinen Kabine. In Knightstown lasten die Wolken und das trübsinnige  Wetter tief auf dem Ort, dem Meer und auch auf mir. Ich suche und finde  die Jugendherberge, melde mich an und verziehe mich fast sofort aufs  Zimmer. Später raffe ich mich doch noch auf und gehe erst zum Hafen und  dann in der Nähe der Juhe ans Meer. Obwohl hier alles nah am Meer ist.

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Und das ist auch das, was mich immer wieder so fasziniert. Wasser ist DAS belebende Element auf meiner Reise.
Ich gehe in den Aufenthaltsraum und sehe zum ersten Mal ein offenes Torffeuer, ich setze mich nahe heran und wärme mich etwas auf. Dabei komme ich mit 3-4 Leuten ins Gespräch, die schon 2 Nächte hier sind und einiges über die Insel erzählen. Wobei mich wundert, dass sie auch hier versucht haben zu trampen und nicht auf die Idee kamen zu wandern. Meine desbezüglichen Fragen erstaunen vor allem einen Typen, der meint, wozu denn laufen, hier ist doch alles flach. Achso.
Früh schon verziehe ich mich in den Schlafraum, die Jugendherberge ist nicht sehr groß, es sind nicht viele Leute da, was mir ganz angenehm ist. Zum Essen habe ich überhaupt keinen Lust, naja, ich kann ja morgen etwas mehr frühstücken.

Am nächsten Morgen wache ich mit krummer Stimmung auf, trinke nur einen Tee und nehme lieber mein restliches Brot, Apfel, Käse und Wasser mit auf eine kleine Wanderung. Ich gehe recht ziellos los, halte mich aber möglichst immer in Nähe des Meeres und suche  einen kleinen Platz, an welchem ich Rast machen kann. Der Weg scheint zu einer Art Kiesgrube (oder was immer das ist) zu führen, es wird aber nicht gearbeitet. Es geht etwas steil hoch (ach ich dachter, hier wäre alles flach?) , ich komme an einem kleinen Marienschrein vorbei und bald darauf auf ein erhöhtes Fleckchen mit Blick aufs Meer. Dort setze ich mich hin, frühstücke in Ruhe und denke so vor mich hin.

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Ich schaue über die wunderschöne Bucht und kann nicht sagen, warum ich mich unwohl fühle.
Danach gehe ich langsam zur Herberge zurück und sehe auf den Plan der neben der Reception hängt, wohin ich vielleicht eine Wandeurng machen könnte. Ich beschließe im Ort etwas Proviant zu kaufen, ich habe gestern einen kleinen Shop neben dem Hotel gesehen, danach werde ich einfach wandern gehen, mal gucken, wie weit ich komme, die Insel ist durchaus größer als Cape Clear.

Gerade als ich los will, kommt eine junge Frau von der Fähre, total durchnässt, die bereits gestern hier war. Sie hatte die Morgenfähre genommen und im strömenden Regen in Cahersiveen gestanden und keinen Lift bekommen. So ist sie frustriert zurück gefahren, will jetzt erstmal trocken und warm werden. Hier auf Valencia ist kein Tropfen Regen gefallen, es war nur teils diesig und es wird immer wärmer.
Ich kaufe mir etwas Obst, die obligatorischen Äpfel, was anderes gibt es eher nicht und ein Päckchen Kekse, dann wandere ich los. Immer einer Straße folgend, die leicht aufwärts führt – durch ansosnten eher flaches Gelände. Am anderen Ende der Insel soll es eine Brücke zum Festland geben, mal schauen, ob ich so weit komme. Die größere Straße (nunja, heute würde man sie nicht als größer bezeichnen 😉 ) wird mir langweilig und ich folge einem boreen nach rechts tiefer ins Farmland hinein. Von einem Grundstück kommt ein lustiger Hund gerannt, der mir schwanzwedelnd folgt und sich sogar streicheln lässt. Mal läuft er vor mir her, dann kommt er wieder angesprungen.

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Als ich entscheide, dass es Zeit für eine Rast wird, legt er sich neben mich ins Gras.
Plötzlich kommt ein Trecker angefahren, der Fahrer hält an und springt herunter. Ob ich einen Hund gesehen habe. öh? ja – und weise auf den Hund, der plötzlich wie wild aufspringt und sich vor Liebesbeweisen kaum zu fassen weiß, er bellt und freut sich und wirft sich selber vor Freude fast um. Der Farmer entschuldigt sich, der Hund gehöre seiner Frau und seitdem sie jetzt im Krankenhaus sei, laufe er hinter jeder Frau her und er habe Angst, dass er nicht mehr zurück wüsste, wenn er zu weit von der Farm entfernt wäre. Er bleibe sonst immer am Haus bei der Frau.  Es gäbe nämlich ab und an Probleme mit verwilderten Hunden, die von den Farmen fortgelaufen wären. Und da wäre mancher recht schnell dabei, die mit der Flinte zu erlegen, weil sie auch Schafe reißen würden. Und das wolle er der Frau doch nicht antun, dass sie heim käme und der Dicke wäre nicht da. Das verstehe ich natürlich alles sehr gut. Der Hund springt auf einen freien Platz neben dem Fahrersitz und scheint mich hechelnd anzulachen.
Zuletzt sagt der Farmer noch einmal eindrücklich:
[b]let never a dog follow you![/b]

Ich bin beeindruckt, aber auch skeptisch, ob das wohl alles so wirklich ist? Ein Hund verläuft sich und wildert dann unter den Schafen? Aber andererseits, ich bin diejenige, die hier nicht wohnt und keine Ahnung hat, von Hunden schonmal gar nicht. Und seitdem lasse ich nicht mehr zu, dass ein Hund mir folgt.

Ich wandere weiter und komme nun durch eine Gegend, in der verlassene und teils schon verfallene Cottages stehen. Wer mag hier gewohnt haben und warum sind sie gegangen? Oder mussten sie gar gegen ihre Willen gehen? Ich habe natürlich von der famine gehört und von der Vertreibung der Pachtbauern aus ihren Häusern, als sie während der Hungersnöte den Pachtzins nicht an den Landlord zahlen konnten.

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Dieser Ort hier ist irgendwie vage für mich, ich kriege kein feeling dafür, ganz im Gegensatz zu den Orten, wo ich bisher war. Wenn ich näher über diese Ungerechtigkeiten nachdenke, erfüllt mich erst Zorn und dann Mitleid mit denen, die teils recht brutal und mit Polizei- und auch Militärgewalt vertrieben wurden.

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Es kommen zwar immer wieder fast schon kitschig idyllische Eckchen, aber auch dieses so typisch irische Fotomotiv zeigt ein verlassenes Haus. Blinde Scheiben und wenn man hinein guckt, sieht man die Verwahrlosung. Bereits der nächste Sturm mag dieses Strohdach vom Haus reißen, es dem Wind und dem Regen und somit dem Verfall anheimgeben.

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Mit düsteren und traurigen Gedanken drehe ich irgendwann einfach um und gehe genau die Strecke zurück, die ich gekommen bin. Als ich an der Farm von vorhin vorbei gehe, bellt laut ein Hund, mein Begleiter von vorhin, er ist angeleint ist und der Farmer winkt mir freundlich zu.
Ich komme zur Jugendherberge, es ist inzwischen später Nachmittag und ich stöhne innerlich, als ich ein bekanntes Gesicht sehe. H springt erfreut auf, man habe ihm erzählt, dass ich ein wenig wandern gegangen sei. ah so.

Die Frau von vorhin steht am Kamin und bemüht sich das Torffeuer in Gang zu bringen, was schlecht gelingt, weil der Torf nass ist. Und flucht laut deswegen, was H zu verstören scheint. Also sowas findet er nun wirklich nicht gut, mich bringt es zum Lachen und ich helfe ihr, indem ich mit so einem seltsamen Teil Sauerstoff in Richtung Feuer blase. Zuletzt flackert das Feuer und gibt erfreuliche Wärme ab. Seltsam, dass nach diesem so warmen Tag mir nun so kalt ist. Dabei friere ich eigentlich nie.

Auch heute habe ich keinen wirklichen Hunger, mümmele an meinen letzten Keksen herum. Als H mich fragt, was ich für den nächsten Tag plane, ob ich wieder wandern gehe, es gäbe hier bestimmt auch Räder zu mieten… antworte ich kurz, dass ich Valencia verlassen würde. Ich habe diesen Entschluss zwar gerade erst gefasst, aber hier will ich einfach nicht bleiben. Als er murrt, er würde sich die Insel gern näher anschauen, ermuntere ich ihn herzlich dazu. Das hätte ja auch nicht wirklich was mit ihm zu tun, ob ich nun morgen abreisen würde oder nicht. Die Frau, ich erinnere mich blass, sie hieß Evi oder Inga?, lacht scheinbar unmotiviert und fragt ihn, ob er das als Abfuhr verstehen würde. hm. Er wird unwirrsch und verkündet, er gehe zu Bett, was er morgen mache, dass wüsste er auch nicht. Und geht. Evi oder Inga ruft ihm nach: who cares?
da tut er mir schon fast wieder leid.

Am nächsten Morgen bin ich nach der Erledigung einiger wenigen Pflichten schon recht früh am Fähranleger, setze mich auf eine Bank und warte. Aber nicht die Fähre kommt (ok, später schon), es erscheint der Obligatorische. Und strahlt mich an. So interessant könne Valencia Island doch gar nicht sein, ob ich nicht Lust hätte, mit ihm morgen abend zu den Dubliners zu gehen. Ob ich die kennen würde. Natürlich habe ich schon einmal von ihnen und auch mal Musik im Pub von ihnen gehört. Wo sie denn spielen würden. Unklugerweise setze ich hinzu, dass ich mir das ganz interessant vorstellen könnte. Während der ganzen Überfahrt erklärt er mir, was deren sound so besonders mache und welche Platten er von ihnen bei einem Freund schon einmal gehört habe. Der würde ganz blass vor Neid werden, wenn er erzählen würde, dass er auf einem Livekonzert gewesen wäre. Dies ist wohl auch der Freund, von dem er diesen Riesenrucksack hat und der ihm gesagt hat, was er alles so unbedingt braucht bei einer Tour in wild Ireland. Wir fahren im Hafen von Cahersiveen ein, nehmen unsere Rucksäcke und überlegen, wohin wir uns am besten stellen, um einen guten Lift zu bekommen. Da er erst frühstücken will, ok, ich nicht, ich habe aber versprochen derweil draußen zu warten, kann ich nicht sofort los, wie ich eigentlich möchte. Er will vom Marktplatz los, was ich für Schwachsinn erkläre und beherzt zum Ortsausgang marschiere. Wenn er mit mir trampen will, muss er wohl folgen.
Er grummelt, als aber nach etwa 20 Minuten ein Milchwagen hält und uns einsteigen lässt, strahlt er. Er habe ja gehört, Cahersiveen wäre SOOO schwierig, man fände da schlecht einen Lift. Und redet freundlichst auf den Fahrer ein. Der dairy man bittet uns, uns etwas zu ducken, weil eigentlich dürfe er niemanden mitnehmen, aber er wolle sich mal wieder mit einem hübschen Mädchen unterhalten. Darauf verstummt der hübsche junge Mann und überlässt mir das Gespräch. Nur um später nach dem Aussteigen in irgendeinem Kaff unterwegs missmutig von immer flirtenden Iren zu reden. Und ich ginge ja noch darauf ein. Aber hallo? Warum nicht, der dairy man war schon ein ansehnlicher. Als ich das sage, schweigt er verkniffen.

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Der nächste Fahrer fährt fröhlich und flott mit uns in seiner Limousine Richtung Killarney. Als er ein Polizeiauto erblickt, wird er blass, fährt rechts ran und bittet uns, uns komplett zu ducken. Es dürfe uns niemand sehen und ihn auch nicht. er habe die tax fürs Auto nicht bezahlt. Man bekommt da wohl ein carnet, welches man oben an der Windschutzscheibe aufhängen muss und sowas hat unser Held nicht. Grinsend mache ich mich so klein wie möglich und ziehe noch H herunter, weil der überhaupt nicht reagiert – vermutlich ist ihm wieder was peinlich – und die gardia fährt vorbei. Was unserem Fahrer ein tief empfundenes Seufzen entlockt. In Killarney setzt er uns dann genau vor der Jugendherberge ab, winkt noch fröhlich, hupt und ist wieder weiter, vermutlich die nächste Tramperin auflesen.

arrrggh – und dann passiert das Schreckliche, es ist kein einziger Platz frei, irgendein größeres Treffen von wem auch immer hat alle freien Plätze belegt

Was nun? Ein verschmitzt lächelnder H schlägt vor, wir könnten doch in ein B&B gehen, da wäre doch nichts dabei. Was sollte auch dabei sein? Na gut, etwas missmutig stapfe ich in den Ort und bei der zweiten Pension bekommen wir auch ein Zimmer, zum Glück mit zwei getrennten Betten. Das hätte mir auch noch gefehlt, mit H in einem Ehebett zu pennen. Abends lasse ich mich breit schlagen, doch ausnahmsweise mal mit in einen Pub zu gehen. Das ist so eine Art Singing Pub, der mich aber alles andere als überzeugt, viele amerikanische Touristen sitzen dort, singen schunkelnd irgendwelche Lieder mit, das hört sich mehr nach einem HillbillyAbend an und ich kann wirklich nicht sagen, dass mir das irgendwie gefällt. Ich bekomme Heimweh nach Clear Isle. Dieses Touristenkaff ist nichts, was mir gefallen kann. H hat sich während ich missmutig an meinem cider nuckel ganz dick mit irgendwelchen touris angefreundet, sie spendieren ihm ein Guiness nach dem anderen und zum Abschluss noch irish whiskey, ich verzichte aber dankend. Nachdem ich das mir angebotene und trotz Ablehnung bestellte Getränk einfach nicht getrunken habe, lassen sie es sein, mir etwas aufdrängen zu wollen. Endlich gehen sie weiter in einen anderen Pub und wir gehen zurück zur Pension. Ziemlich angedüdelt fällt H sogleich in einen tiefen SChlaf, wofür ich recht dankbar bin. Der nächste Morgen kommt und mein Zimmergenosse tut mir ganz fürchterlich leid, während er eine Kopfschmerztablette einwirft und der Gedanke an FRühstück ihn bleich werden lässt, gehe ich frohgemut runter zum breakfast. Ich heuchel auch fast gar nicht, als ich ihn fürchterlich bedauere und dann leiderleider allein etwas durch Ort und angrenzenden Nationalpark gehe, während er seinen Kater kuriert. Wenn wir nicht geplant hätten, abends zum Konzert der Dubliners im Glen Eagle zu gehen, hätte ich mich sicherlich komplett abgeseilt.

Nach einem erfreulichen Tag allein, kehre ich zur Pension, die übrigens Shangri La heißt, zurück. Ich habe im Park auf der Wiese gelegen, in meinem Jack Kerouac gelesen, nachgedacht, bin ziellos mal dem einen und mal dem anderen Weg gefolgt. So wie ich es mag.
H fühlt sich inzwischen besser, er will vor dem Konzert zum Abendessen in ein Restaurant gehen. Ich ermutige ihn genau das zu tun, mache aber gleich klar, dass ich etwas Brot und Schokolade esse, weil ich dazu keine Lust habe.  Nach einer Stunde kehrt er wieder und wir machen uns langsam auf den Weg. Zum Glen Eagle ist es mehr als eine halbe Stunde Fußweg, man muss am Ross Castle vorbei und dann noch ein Stückchen weiter. Das Glen Eagle ist ein recht großes Hotel und die Lounge ist ebreits brechend voll, als wir ankommen. Es gibt eine Bühne, einige Sitzplätze, einzeln und an Tischen und wir ergattern noch freie Stühle. Der Manager hält eine kurze Rede von der ich kaum ein Wort verstehe, nur den Namen Danny Doyle heraus höre. Das ist der Sänger einer kleinen Band, die sozusagen die Aufwärmer machen. Teils etwas kitschig, aber auch etliche Sachen, die mir gut gefallen. und dann schreit der Manager: Ladies and Gentlemen – I present you – THEeee DUBbbbLINnnnERS.

Das Schlimme ist, dass ich mich nicht mehr so wirklich erinnere. Und das schmerzt mich mehr, als vieles und anderes. Das erste Mal, dass  ich die Dubliners life höre – sie gefallen mir sicherlich – sogar ausgesprochen gut – aber ob Luke Kelly (me other man) dabei ist, weiß ich nicht mehr zu s agen. Blöde Erinnerung, die mir nicht bringt, was ich suche.
Luke ist heute mein Favourite bei den Dubliners.

Er hatte so eine ganz besondere Ausstrahlung, die ich mit den Dubliners in Verbindung bringe, die mich ganz seltsam anrührt. Fast so wie Phil, aber meine story about Phil kommt ja erst später.
Manchmal vermischen sich Emotionen und Realität oder was immer zum Teufel das ist. Erinnerungen.

Ich wünschte, meine Gedanken würden so weit reichen, dass ich mich an all das erinnere, was da so ganz offensichtlich noch in mir da ist. Und dieser dumme Junge, der sich tierisch freut und abfeiert, dass er DIE Dubliners hier im Glen Eagle live sieht, er versteht diese Musik gar nicht, so scheint es mir. Was mich zerreißt, da ist er kühl. naja, ganz nett, was hat das mit mir und meinem Leben zu tun, fragt er mich später?

Es ist MEIN Leben!. so vieles versteht man erst später. Bin ich sentimental? Scheiß was drauf, dann bin ich das eben. Das gehört zu mir, zu meiner Persönlichkeit und wem das peinlich ist, der schaue weg und halte den Mund. go AWAY

my simplicity – ich kann damit leben oder anders, ich will damit leben und verdammt soll der sein, der meint, es wäre möglich mich daran zu hindern.
Irland hat mich nicht zu einem anderen Menschen gemacht. Ich habe mich gefunden, Teile von mir, die ich so nicht kannte. Ich bin simpel, das habe ich vor langer Zeit mal geschrieben. Und ich will nichts anderes sein, nichts anderes scheinen.

hm – ob ichjemals mit diesem Reisebericht weiter komme, das wage ich fast zu bezweifeln. Es verrät zu viel über mich, was ich schreibe.

maybe next time.

ok, another try on another day

Voller Gedanken gehe ich neben H zurück zum shangri La. Als wir vor der Türe stehen, fragt er mich plötzlich: ” na, das sagt dir doch bestimmt nichts, dieser Name, so wie du auf Irland fixiert bist” Irritiert blicke ich ihn an. “klar, James Hilton und sein Buch Lost Horizon, wer kennt das nicht?” “Und wie fandest du das?” –  “Ich bin nicht auf der Suche nach einem verlorenen Paradies, deswegen fand ich es interessant, mehr nicht.” Meine Antwort gefällt ihm nicht, ich stünde doch scheinar auf mystische Orte, wieso ich nicht dorthin wollte. Irgendwie habe ich den Eindruck, als ob er Streit suchen würde. Über Shangri La? “Weil es um eine sehr englische und in der Verfilmung amerikanische Erfindung des verlorenen Paradieses geht und ich mich sicherlich dort nicht wohl fühlen würde, wenn es es gäbe.” Zum Glück öffnet gerade die Landlady die Tür und fragt, ob das Konzert gut war. Wir plauschen noch ein wenig mit ihr und gehen dann auf unser Zimmer.

Und nun wird es schwierig. Weil er offensichtlich erwartet, dass ich mit ihm schlafe, immerhin habe ich zugestimmt, mit ihm ein Zimmer zu teilen. Und ich hätte ihn geküsst, das wäre ja wohl die pure Anmache gewesen. Und so Sachen, wie Angebote machen etc und dann wieder einen Rückzieher, da stände er überhaupt nicht drauf. Er schmollt.
Verdammt, wie komme ich da jetzt nur heraus? Ich kann doch nicht sagen, dass ich ihn absolut unattraktiv finde. Nicht, weil er hässlich oder sonstwas wäre, nein, seine Art erstickt mich. Ich bin bestimmt nicht prüde, aber mit jemandem schlafen, weil er es erwartet? Irgendwie schaffe ich es ihn zu beschwichtigen, indem ich verspreche  morgen mit ihm nach Cork zu fahren, um mein Fährticket umzutauschen, damit ich mit ihm nach Dublin fahren kann. Er will wenigstens noch eine Chance haben, mich umzustimmen, das müsse ich ihm doch als allermindestens zugestehen.

Diese Nacht schlafe ich verdammt schlecht. Nicht weil ich etwa Angst vor ihm hätte, aber war ich wirklich zu sehr herausfordernd, habe ich ihn angemacht? Weil erst etwas  versprechen und dann nicht einhalten nicht so wirklich mein Ding ist.

Endlich aber schlafe ich ein.
Am nächsten Morgen frühstücken wir und gehen zum Bahnhof, der Zug nach Cork fährt etwas gegen 10.00 Uhr. Ich bin wortkarg, aber es reicht ja aus, wenn H auf mich einplappert. anders kann ich nicht sehen, obwohl ich mich schon als ungerecht empfinde.

Ich hoffe so, dass eine so kurzfristige Umbuchung der Fährreise nicht möglich ist, aber leider gibt es überhaupt kein Problem damit. H strahlt. Um erst gar keine komischen Ideen bei ihm aufkommen zu lassen, sage ich klipp und klar, dass ich mir Bedenkzeit erbitten würde bis zum letzten Tag in Dublin, ob ich wirklich etwas mit ihm anfangen wolle. Wenn nicht, würde ich stracks zurück gehen und ab Cork fahren.
Zum Glück  bekommen wir in der Jugendherberge eine Unterrkunft, ich hätte nun wirklich nicht die Lust, in einem trauten Pensionszimmer mit ihm zu übernachten, Distanz ist das, was ich jetzt wirklich brauche. Nicht zum letzten Mal verfluche ich mich, dass ich meine Grenzen nicht stärker verteidige/abgrenze. Warum mache ich mir Gedanken, ob er verletzt ist?
Am nächsten Morgen stehe ich seltsamerweise mit guter Laune auf, vielleicht gefällt es mir ja in Dublin total gut und  ich kann auch noch nach Glendalough trampen, das ist  ein sehr bekannter Klosterort recht nahe bei Dublin.
Recht schnell bekommen wir mehrere Lifts, bis wir dann ein paar Kilometer von Cashel entfernt von einem schnuckeligen jungen Mann aufgelesen werden. In Cahsl hält er an und fragt, ob er uns auf einen Tee einladen dürfte. that woud be nice, sage ich, bevor H mal wieder was unpassendes äußert. Wir sitzen dann im tea-room und unterhalten uns angeregt, also der Fahrer und ich. Er erzählt vom gaelic football und wie er bei der letzten Meisterschaft so total ähem blau war, weil sie gewonnen hatten, und als er heim ging, um zu schlafen ….  : I snored so loud that me mother woke up from it, hell was she angry. Because I am a police man and such people should know it better, like she says.  –
Er lacht so ansteckend, dass ich natürlich mitlache und als H zur Toilette geht, fragt er mich: your boy friend???? Ich muss wohl so entsetzt geguckt haben, dass er grinst und sagt: better is not.
okok, wir fahren dann wieder los und ich bedauere wirklich H nicht den Abschied geben zu können und mit Mr Policeman weiter irgendwohin zu fahren. nuja. thats life. Aber ich habe ja mein Wort gegeben und das breche ich im Regelfall nicht.
Aber mich hat die Geschichte schon erheitert und deswegen hält meine gute Laune an. irgendwann kommen wir recht spät in Dublin an, suchen die nächste Pension, ergattern ein Zimmer mit getrennten Betten und ich träume von Mr, Policeman und bin froh H vergessen zu können, der drüben in seinem Bett schnarcht.

About Sternenstaub

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