Reisetagebuch Kerry&Cork – Juni 2006

In diesem Reisetagebuch möchte ich die Erlebnisse, Gedanken aufschreiben, um sie einerseits nicht zu vergessen und andererseits den Zusammenhang zu den Fotos herzustellen.
Trotz Abbruch ist diese Tour zu einer meiner schönsten geworden.

Tag 1 – Ankunft

So sehr es mich auch immer wieder nach Irland zieht – Dublin ist nicht meine Stadt. Wenn es geht vermeide ich einen längeren Aufenthalt. Ein früher Flug bringt uns am Morgen des 6. Juni von Berlin dorthin. Mit dem Bus fahren wir zur Heuston-Station, um den Zug gen Süden zu erreichen.

Als wir uns entscheiden, in einem Café im Bahnhof etwas zu trinken, weiß ich hinterher wieder, warum ich diese Stadt nicht mag. Das Mädchen am Kuchen/Kaffeecounter stellt die bestellten Getränke und Sandwichs auf die hohe Theke, ich lege fünf Euro daneben und suche dann in meinem Portemane nach passendem Kleingeld. Ich höre es klacken, schaue automatisch auf, sehe, dass nur noch ein € dort liegt und eine Hand, die scheinbar absichtslos darüber streicht. Ganz ruhig lege ich die fehlenden 75 Cent hinzu. Es fehlen noch 4 € sagt die Bedienung schnippisch. Ich antworte: “aber nein, es sind gerade zwei Zweieuromünzen heruntergefallen.” Sie blickt an mir vorbei. “Das stimmt nicht.” Sie schaut nicht einmal nach. Warum sollte sie auch? Sie weiß so gut wie ich, was gerade geschehen ist. Sie fordert mich auf, ihr die 4 € zu geben.

Ich kann mich nur ins Unrecht setzen, es gibt nichts, was ich wie beweisen könnte.
Ich sage: “behalte die Sachen für dich. Und danke für die Gastfreundlichkeit.”
Wir schultern die Rucksäcke und gehen wieder. Ausdruckslos mustert mich das Mädchen. Ich denke: das fängt ja prima an.

Um uns abzuregen, gehen wir in den Buchshop und kaufen einige Bücher. Das wird noch zu einer schlechten Gewohnheit werden und unsere Rucksäcke schwerer machen.
Als wir in den überhitzten Zug einsteigen, streiche ich das unerfreuliche Erlebnis aus meinem Sinn. Das ist halt Großstadt.

Nach 3 1/2 Stunden Fahrt erreichen wir Killarney, wo wir die erste Nacht auf einem mir bekannten Campingplatz verbringen wollen. Er liegt ca. 3 km außerhalb der Stadt und nach dem langen heißen Tag kommen wir recht verschwitzt und müde am Platz an.

Wir probieren den neuen Kocher und bei einer Tasse Tee planen wir den nächsten Tag. Wir wollen nach Kenmare wandern, das ist eine recht anspruchsvoll Strecke von über 30 km quer durch die Berge.

Tag 2 – Versuch einer Wanderung nach Kenmare

Am nächsten Morgen genießen wir es, angekommen zu sein, trinken in Ruhe unseren Tee und bauen langsam die Zelte ab. Um 11.00 Uhr brechen wir auf und durchqueren zuerst die Touristenhochburg Killarney. Killarney liegt in einem Tal der Mac Gillicuddy Reeks an den Ufern der drei Seen Lough Leane, Muckross Lake und Upper Lake, die Teil des Killarney-Nationalparks sind. In den MG-Reeks steigen die höchsten Berge Irlands empor. Mancher neigt dazu, sie zu unterschätzen.
Ich erkläre Douglas, dass das Tourismusgewerbe mit Abstand der größte Arbeitgeber hier ist; die Region um Killarney gehört zu den meistbesuchten Gegenden in ganz Irland.  Nur Dublin selber verfügt z.B. über mehr Hotelbetten.
Aber nicht der Ort lockt die Besucher an, es ist der Nationalpark, welcher der Erste auf irischem Boden war. Die landschaftliche Schönheit der Gegend verführte schon vor Jahrhunderten den englischen Adel zum Besuch. Auch Queen Victoria besuchte mit Teilen ihres Hofstaats als Gast des Grafen von Bantry die Seen von Killarney, woran z.B. der Aussichtspunkt “Ladys View” erinnert.

Da wir uns bei dem Versuch verlaufen, die Innenstadt zu umgehen, gelangen wir erst spät in den Teil des Nationalparkes, in welchem das Muckrock House mit seinen Gartenanlagen liegt. Von dort wollen wir weiter zum Wasserfall, dort beginnt eine Wanderstrecke, die durch einsame Berglandschaft führt.
Der Nationalpark beherbigt einen der ältesten noch verbliebenen Eichenwälder. Sehr oft bleiben wir stehen und bewundern die Fülle und das üppige Wachstum der Pflanzen. Neben Eiben, Moosen, Farn locken zahlreiche Blühpflanzen, wie sie sonst nur aus dem Mittelmeerraum bekannt sind unser Auge, zum Beispiel strauchartige Erdbeere-Bäume und groß-wachsende Rhododendron-Sträuche. Der Einfluss des Golfstromes gestattet hier das Heimisch Sein von Pflanzen, die auf diesem Breitengrad sonst eher nicht zu finden sind.
Aber diese “zugezogenen” Pflanzen haben durchaus auch negative Aspekte. Speziell der Rhododendron überwuchert die ursprüngliche Flora uhd nimmt ihr den Lebensraum. In den Nationalparks wird versucht, ihn zurückzudrängen, u.a. gibt es jedes Jahr Work-Camps, um in harter Arbeit solche Flächen zu roden.
In der Hitze fühlen wir uns wie ausgedörrt. Der Schweiß tränkt alle Kleidungstücke und die Rucksäcke scheinen mit jedem Schritt schwerer zu werden. Wir beschließen, eine längere Rast am Muckross House zu machen.

Im Jahre 1843 von der Familie Herbert nach Plänen des berühmten, schottischen Architekten William Burn erbaut, ging es auf Vincent Bourn und dessen Familie über. Die heutige Gartengestaltung stammt überwiegend aus dieser Zeit. 1932 vermachte William Bowers Bourn das Haus und den gesamten Grundbesitz dem irischen Staat, um es zum Mittelpunkt eines zu gründenden Nationalparks zu machen.
Heute ist es Anlaufstelle für Pferdekutschen, Fahrräder und Wanderer. Vor allem die Lage inmitten von Gärten am Ufer des Muckross Lake machen es zu einem beliebten Ziel für Kommunions- und Hochzeitsgesellschaften und Rundfahrtbusse.
Der Parkplatz liegt aber zum Glück etwa 2 km entfernt an der Straße, die zum berühmten Ring of Kerry gehört.

Wir verlassen Haus und See, um zum Wasserfall hinüberzugehen.
Im Laufe des Tages ist es immer schwüler geworden. Der Junge, der im Kiosk am Fuße des Torc-Wasserfall Eis und Souvenirs verkauft, erzählt uns, dass es der heißeste Juni seit Menschengedanken im County Kerry sei. Temperaturen über 30 Grad sind hier recht selten. Leider können wir unsere Wasservorräte nicht auffüllen, er führt nur süße Limonaden.
Auf einer Bank am Wasserfall sitzend und fantastisch schmeckendes, selbst gemachtes Eis schleckend, überlegen wir, ob das Wasser bis morgen reicht und wie weit es wohl noch bis Kenmare ist. Ein Blick auf unsere Karte überzeugt uns, dass wir die etwa 20 km bis zu unserem Ziel bis morgen Mittag schaffen können, außerdem haben wir noch etwa 4 Liter Wasser. Nach unseren bisherigen Erfahrungen müsste das eigentlich reichen.

Am Wasserfall ist es angenehm kühl. Wir müssen uns fast zwingen, die Rucksäcke wieder zu schultern und den Aufstieg zu beginnen. Der Pfad zieht sich schmal und teilweise recht steil auf der linken Seite der Schlucht entlang. Streckenweise besteht er aus anstrengend zu begehenden Steinstufen.
Doch immer wieder entschädigen uns Ausblicke auf den Fall oder durch die Bäume auf den nunmehr recht tief unten liegenden Muckrock-Park.

Nachdem wir im hoch gelegenen Teil des Nationalparks angekommen sind, bietet sich uns ein ganz anderes Bild. Der vorher üppige Baumbestand bleibt hinter uns zurück, als wir dem Wanderweg in das Bergland folgen.

Der Weg wird immer schwieriger zu begehen. In engen, ausgesetzten Kehren windet er sich durch sumpfiges und streckenweise sehr steiniges Gelände. Da es ständig auf und ab geht, muss ich häufig die Hände zur Hilfe nehmen, um ihm folgen zu können. Inzwischen ist es 19 Uhr geworden und wir merken, dass wir nicht mehr lange weitergehen können. Aber einen einigermaßen ebenen und trockenen Platz zu findet, stellt sich als recht schwierig dar. Das Schlimmste jedoch sind die Myriaden von Midges. Sobald wir kurz stehen bleiben, um zu verschnaufen oder das Gelände näher zu untersuchen, lassen sich Hunderte von ihnen auf uns nieder.
Endlich sehe ich von weitem einen in Frage kommenden Platz. Wir verlassen den Pfad, um auf der kleinen Anhöhe unsere Zelte schnellstmöglich aufzubauen. In Wolken von Midges eingehüllt, werfen wir die Rucksäcke hinein und flüchten ins Zeltinnere.
Wir haben jeder nur noch etwa einen halben Liter Wasser für den nächsten Tag, obwohl wir versucht haben, mit den Reserven sparsam umzugehen. Es ist immer noch schwül und ich frage mich, wie wir ein Gewitter hier in den offenen Bergen überstehen würden. Ich habe aber trotz Midges und Erschöpfung darauf geachtet, dass wir nicht in Fließrichtung oder in einer Kuhle unsere Zelte aufschlagen.

Ich reiche Douglas eines der letzten zwei Brötchen und Käse hinüber; das mit einem kleinen Schluck Wasser ist die erste Mahlzeit, die wir seit dem knappen Frühstück und dem Eis zu uns nehmen.

Am nächsten Tag schlafen wir wieder zu lange in den Morgen hinein. Ich mache ein, zwei Fotos und wecke Douglas.

Tag 3 – der Geschmack von Wasser

Der nächste Teil der Wanderung wird schwierig werden, wir können nicht abschätzen, wie weit wir gestern gekommen sind und eine recht anstrengende Strecke liegt noch vor uns. Unser Frühstück besteht lediglich aus einem Schluck Wasser, das ist aber ok so, wir haben überhaupt keinen Hunger.
Wir bauen die Zelte ab und machen uns auf den Weg.
Die Midges und andere Insekten umschwirren uns zwar noch immer, es ist viel erträglicher als am Abend zuvor.
Nach etwa zwei Stunden ständiger Kletterei und der Durchquerung eines Sumpfgebietes auf Holzbohlen und Trittsteinen halten wir erschöpft an einem kleinen Wasserfall an.

Endlich können wir unsere ungefähre Position auf der Karte bestimmen, der Wasserfall ist eingezeichnet und ich erschrecke, wenn ich sehe, wieviel Weg noch vor uns liegt.
Ohne Wasser geht das nicht.
Inzwischen haben wir gelernt, dass Durst viel besser gelöscht wird, wenn man eine kleine Menge in den Mund nimmt und jeden Mundwinkel damit durchfeuchtet. Und dann ganz langsam schluckt.
Ich mache mir Sorgen. Irgendwie müssen wir Wasser besorgen. Bei diesem schwierigen Gelände werden wir bestimmt noch mindestens 5 Stunden brauchen, bevor wir nur in die Nähe von Kenmare kommen. Die Sonne brennt wieder heiß vom Himmel und die vom Schwitzen verbrauchte Flüssigkeit müsste dringend ersetzt werden.

Nach der Karte müssen wir relativ bald einen Fluss erreichen, es ist aber keine Brücke eingezeichnet und ich frage mich, wie wir ihn überqueren können.
Nachdem wir eine weitere Stunde gegangen sind, steigt der Pfad immer mehr an, wird breiter und ist nun mit Schotter durchsetzt. Wir werden schneller, weil oben auf der nächsten Kuppe Bäume stehen, die Aussicht auf Schatten beflügelt unsere vormals so müden Schritte.
Abgekämpft erreichen wir den höchsten Punkt und lassen uns kurz darauf im Schatten hoher Bäume auf den Boden sinken.
Douglas trinkt seinen letzten Schluck Wasser und auch ich habe höchstens noch genug für zweimal Mund spülen.
Nachdem wir wieder zu Atem gekommen sind, schlage ich vor, dass ich nun zum Fluss hinuntersteige werde, der sich irgendwo da unten erahnen lässt und Wasser holen werde.
Douglas ist zuerst nicht einverstanden damit, er hat gelesen, dass man kein Wasser aus irischen Bächen und Flüssen trinken soll, weil das Land teilweise zu sehr bearbeitet und Viehzucht betrieben wird.
Ich wende ein, dass ich lieber Durchfall riskiere als Austrocknung und wir keine lebende Seele weder Mensch noch Vieh hier in diesem Bergland gesehen haben. Außer Insekten gibt es hier nicht viel. Außerdem kann man das Wasser vorher kosten und genau das werde ich machen.
Entschlossen nehme ich eine Wasserflasche und gehe den Berg hinunter. Nach zwei, drei Minuten folgt er mir und dann stehen wir am Fluss auf Trittsteinen. Ich schöpfe das Wasser in den Händen, es sieht sehr klar und rein aus. Ich trinke. So köstlich erscheint es mir und auf einen Blick von mir füllt Douglas seine und dann meine Wasserflasche. Wir gehen zurück zu den Rucksäcken, setzen uns wieder hin. Schluck für Schluck trinken wir langsam, kosten jede Sekunde aus, die das Wasser in unserem Mund bleibt.

Wenn ich nichts auf dieser Reise sonst gelernt haben sollte, aber das wird mir immer im Gedächtnis bleiben: wie kostbar und köstlich Wasser ist.

Im Schatten der Bäume bleiben wir lange sitzen und schauen hinunter ins Tal.

Wir wandern nun durch ehemals bäuerliches Land. Die Bewohner wurden zur Zeit der Famine
von der Polizei im Auftrage ihrer Landlords vertrieben, weil sie die hohen Pachtgebühren nicht mehr zahlen konnten. Die seit so langer Zeit verlassenen und nunmehr verfallenen Häuser, die erst den Tod vieler Familienangehöriger und dann die Vertreibung gesehen haben, deprimieren mich, ich mag sie nicht fotografieren.

Endlich kommen wir an eine kleine Teerstraße. Anhand der Karte bestimmen wir unseren Standort. Ich glaube nicht, dass wir es an diesem Tag bis Kenmare schaffen werden. Wir haben zwar das Wasserproblem gelöst, sind aber beide stark von der Sonne verbrannt. Mit allem möglichen hatten wir gerechnet, aber nicht mit tropischer Hitze in Irlands Bergen. Wir beschließen, dass wir nicht nach Kenmare wandern, sondern in die andere Richtung gehen. Es sind ungefähr 2 km bis zu einer größeren Straße, die von Killarney über Ladys View und Molls Gap (zwei berühmte Aussichtspunkte) nach Kenmare führt. Entweder nehmen wir den Bus, der alle 2-3 Stunden diese Route fährt oder versuchen zu trampen.

Die Entscheidung gibt uns neuen Aufschwung. An der großen Straße angelangt, bekommen wir auch bald einen Lift zum Ladys View.
Im kleinen Restaurant kaufen wir uns Eis und Getränke und erfreuen uns auf der Treppe sitzend an dem berühmten Blick über die Seen von Killarney.

Die zwei Parkplätze sind überfüllt und wir stellen uns einige Hundert Meter entfernt an der Straße auf. Wir hoffen auf einen Lift in Richtung Molls Gap und Kenmare.
Nach über einer Stunde geben wir auf, ohne Schatten oder einem Hauch Wind ist es unerträglich dort zu stehen. Wir gehen zum Ladys View zurück, ich schlage vor, dass wir versuchen nach Killarney zu trampen, weil offensichtlich am heutigen Tag kein Bus mehr fährt. Ich spreche ein sympathisch wirkendes junges Paar an, das gerade in seinen Mietwagen steigen will und frage, ob sie nach Killarney fahren. Sie wollen nur bis zum Torc-Wasserfall, sind aber sofort bereit uns mitzunehmen. Sie kommen aus Portugal und sind erstmalig in Irland. Wir unterhalten uns und ich gebe ihnen Tipps, was man in und um Killarney alles so machen kann. Fast bedauernd trennen wir uns von einander, aber wir müssen noch weiter und sie möchten den Wasserfall und den Nationalpark besichtigen.
Vom Torc-Wasserfall sind es noch immer einige Kilometer nach Killarney. Entweder müssen wir nun zu Fuß weiter, einen neuen Lift erfragen oder doch mit einer Pferdekutsche? Die Preisvorstellungen des einzigen Pferdekutschers, der nahe beim Muckross House steht schrecken uns ab. Außerdem würde er uns nur eine kurze Strecke bis zum Beginn des Parks bringen können.
Vor der Strecke an der Straße entlang graust es uns, deswegen beschließen wir wieder durch den Muckross Park zu wandern, auch wenn die Entfernung größer ist.

Ich schaue über den Muckross-See bis zur Bootsanlegestelle. Zwei Holzboote mit Außenborder sind dort festgemacht und ich komme auf eine aberwitzige Idee.
Während Douglas auf der Wiese im Schatten wartet, laufe ich hinüber zum Steg.
Die Bootsleute grüßen mich freundlich. Auf meine Frage, ob sie manchmal auch Taxidienste mit ihren Booten machen, staunen sie. “Nun, ich möchte zum Ross-Castle, zwei Leute mit zwei großen Rucksäcken, die nicht mehr laufen können, was würde das kosten?”
Der Jüngere von Beiden überlegt und fragt seinen Kollegen. Inzwischen ist es fast 18.00 Uhr und es werden nicht mehr viele Touristen eine der kleinen Rundfahrten machen. Unter viel Gelächter einigen wir uns auf 12 € pro Person.
Ich eile zurück und überrasche Douglas mit der Ankündigung, dass wir nun weiter mit dem Boot fahren werden. Wir schultern die Rucksäcke und klettern wenige Minuten darauf in den Holzkahn.

Der Bootsführer startet den Motor, lebhaft erzählt er uns von den drei Seen und den Inseln, an denen wir vorbei fahren. Es wird etwa 30 bis 40 Minuten dauern, bis wir am Ross Castle sein werden.
Ich bekomme fast ein schlechtes Gewissen, weil er ja zu seinem Ausgangspunkt wieder zurück muss. Ich habe mir vorher gar keine Vorstellung gemacht, wie weit die Tour sein wird. Ich wusste nur, dass die Seen miteinander verbunden sind. Und nun frage ich mich, ob er auf seine Kosten kommen wird.

Der Fahrtwind trocknet unsere Schweißgetränkte Kleidung. Ich könnte singen, ich liebe es auf dem Wasser zu sein. Das macht mir fast noch mehr Freude als zu wandern.
Das Wasser fühlt sich seidenweich an, ich wasche meine Arme und das Gesicht. Wir genießen jede Sekunde dieser ungeplanten Bootsfahrt. Von der Wasserseite aus erschließt sich die Schönheit der Landschaft auf eine ganz eigene Art.

Wir freuen uns, dass auch der Fahrer ganz offensichtlich seine Freude an dieser Tour hat, normalerweise macht er nur kleine Rundfahrten auf dem Muckross Lake. Für uns viel zu früh sehen wir Ross Castle, das an einer Ausfallstrecke aus Killarney am Seeufer liegt.

Beim Anlegen spricht uns ein Mann an, der wissen möchte, wie uns die Bootsfahrt gefallen hat und was eine Fahrt kostet. Er plane eine Tagestour mit Familie und Freunden, um die verschiedenen Inseln besichtigen. Aufgrund unserer begeisterten Empfehlung macht er gleich einen Termin für den nächsten Tag aus. Wir verabschieden uns und der Bootsführer schüttelt uns die Hände, wir haben ihm Glück gebracht, sagt er. Morgen wird ein lohnender Tag werden für ihn.

Wir nehmen im erstbesten B&B ein Zimmer. Was für ein Luxus, duschen zu können und so viel Wasser zu trinken, wie es uns gefällt. Ich versuche meine Midgesstiche zu zählen, bei der Zahl 140 höre ich auf. Später kaufen wir im Laden der nahe gelegenen Tankstelle Lebensmittel und machen bei Cider, Brot und Käse einen gemütlichen Leseabend.

Tag 4 – Willkommen in Kenmare

Nach einem üppigen Frühstück mit Orangensaft, Tee, für mich mit gebratenen Eiern, Speck und für Douglas Toast, Käse und Müsli verlassen wir die Pension und nehmen vom Busbahnhof den Bus nach Kenmare. Während der Fahrt erkenne ich, dass die Route geändert wurde, er fährt nicht mehr die Strecke über Molls Gap. Da hätten wir wirklich lange warten können.

Kenmare ist eine Kleinstadt an der Bucht, in welche der Kenmare-River in den Atlantik fließt. Ich kenne sie von meiner ersten Irlandreise im Jahr 1976, vage erinnere ich mich an Palmen und an von Touristen bevölkerte Straßen. Hier beginnt der Ring of Beara, eine bekannte Weitwanderstrecke um die Beara-Halbinsel, die wir gern erwandern möchten.

Als der Bus nach einigen Stunden in der Ortsmitte hält, sind wir froh der stickigen Hitze zu entkommen. Das Thermometer zeigt 32 Grad im Schatten an, aber ein leichter Wind macht das Wetter erträglich.
Im Touristoffice fragen wir nach einem Campingplatz. Der nächste ist mehrere Kilometer entfernt, es soll jedoch noch eine Möglichkeit zum Zelten im Ort selber bei einem Independent Hostel geben.
Zuerst verlaufen wir uns, finden aber nach etwa 30 Minuten das Hostel. Eine ältere Frau steht auf einer Leiter und weißt das Haus von außen. Sie ist in eine von der Arbeit verschmutzte Jogginghose gekleidet, oben trägt sie ein verwaschenes Batistnachthemd, welches in die Hose gestopft ist. Ich frage, ob sie für uns einen Zeltplatz frei hat. Mühsam steigt sie die Sprossen hinab.
Sie antwortet uns mit einem Wortschwall, von dem Douglas offensichtlich kein Wort versteht. Auch ich habe Probleme, mich in ihren Slang einzuhören. Hinter dem Haus steht bereits ein großes Zelt, sie bedeutet uns mit vielen Gesten, dass wir direkt daneben unsere Zelte aufschlagen können.
Wir sind gerade damit fertig, als sie uns einen Willkommenstee bringt.

Vor den Zelten sitzend und Tee schlürfend, entspannen wir uns. Wir beschließen zwei Nächte zu bleiben, um Ort und nähere Umgebung zu erkunden. Ich bringe die Tassen zum Hintereingang des Hauses. Die Landlady bietet uns an, in ihrer Küche zu kochen. Und Wäsche waschen und trocknen können wir natürlich auch. Ich freue mich besonders über das Angebot bezüglich der Wäsche, weil es manchmal schwierig ist, schmutzige Kleidung unterwegs zu waschen.
Im nahe gelegenen Supermarkt kaufen wir für abends Nudeln und Pesto und Brötchen und Käse für das morgige Frühstück.

Später suche ich die Wäsche heraus und klopfe an der Küchentür. Unsere Gastgeberin bittet mich herein. In der kleinen fast quadratischen Küche steht in der Mitte ein kleiner Esstisch mit vier Stühlen. Sie bittet mich Platz zu nehmen und füllt die Waschmaschine. An den zwei gegenüberliegenden Wänden steht eine zum großen Teil dunkelbraun übergestrichene Einbauküche. Die Wände sind frisch gekälkt und sie erzählt, dass sie alle 4-5 Jahre das Haus von innen und außen komplett streiche. Das mache sie alles alleine, nur die Einbauküche sei ihr nicht so gut gelungen. Ich finde es bewundernswert, dass sie das alles macht. Sie freut sich, als ich entgegne, der Braunton passe doch gut zu den Wänden.
Mit kleinen, hektischen Bewegungen wuselt sie durch die Küche, öffnet dort eine Schublade und da einen Schrank. Sie macht uns eine Tasse Tee und fragt, ob sie sich zu mir setzen könne, um mit mir zu sprechen. Als ich lache und antworte, dass sie doch hier die Hausherrin sei und ich mich über ein Gespräch freuen würde, lächelt sie verhalten und setzt sich mir gegenüber.

Die Pensionswirtin fragt Tausenderlei, Dinge, die ich nie als interessant für andere betrachten würde. Ob ich verheiratet bin, wie viele Kinder ich habe, Geschwister und Familie. Ob mir mein Beruf Spaß macht. Geschieden sei ich? Nun, das könne sie verstehen, sie habe mit Männern auch stets Probleme gehabt. Langsam höre ich mich in ihren Singsang ein. Sie selber heißt Nora und freut sich über unsere Vornamen, Kathi und Douglas, das höre sich ja fast irisch an. Sie besitzt eine eigenartig berührende Gestik und Mimik. Einerseits sehr schüchtern, dann wieder eifrig, sie möchte alles wissen, hören, fragen. Es scheint, als ob sie innerhalb kürzester Zeit alles was sie als wissenswert betrachtet über mich erfahren möchte.

Ich antworte bereitwillig, frage aber auch nach ihrem Leben. Sie war niemals verheiratet und hat sich neben der Berufstätigkeit um die kranken Eltern gekümmert. Jetzt ist sie Rentnerin und vermietet als Zubrot Zimmer an Touristen. Aber heiraten, nein, das wollte sie auch nicht, die Männer sind doch recht anstrengend. Das habe sie immer an ihrem Vater gesehen. Und da sie leider keine Geschwister habe, hätte sie heute nun niemanden mehr, ein paar Freunde und die Tochter einer Cousine.

Inzwischen hat sie einen Topf mit Wasser gefüllt, damit ich unsere Nudeln kochen kann.
Douglas liegt vor dem Zelt und liest, wir können ihn durch das Küchenfenster beobachten. „Einen schönen Sohn hast du“, meint sie unvermittelt „ich mag es, wenn die jungen Menschen lesen.“ Eigentlich wollten wir draußen essen, aber sie holt schon Teller und Besteck heraus und so rufe ich Douglas herein. Ich biete ihr an, mit uns zu essen, sie lehnt jedoch ab, weil sie bereits vorher ihr Abendbrot zu sich genommen habe. Sie fragt Douglas über das Verhältnis zur Schwester, was er beruflich machen will. Und ob er denn schon ein hübsches Mädchen hier in Irland gefunden hätte, sich vorstellen könne, hier zu wohnen. Er lacht verlegen und sie seufzt „He is young“.
Sie bittet uns, noch ein wenig bei ihr zu sitzen, bis die Wäsche im Trockner fertig ist, manchmal fühle sie sich doch recht einsam. Sie stellt einen Teller mit Obst auf den Tisch und brüht neuen Tee auf. Plötzlich sagt sie überraschend: „deine Mutter hat schöne Haare. Schau meine an, sie sind ganz dünn. Deine Mutter ist schön.“ Ich erröte und weiß nicht, was ich dazu sagen könnte. Douglas schaut mich erstaunt an und entgegnet: „Schön ist sie nicht, aber in Ordnung“ Wir lachen und Nora sagt: „He is young“

Als wir wenig später in unsere Zelte gehen, verabschiedet sie uns mit den Worten: “es ist schön, euch zu Gast zu haben.“

Tag 5 – Regenpause

Der Regen prasselt aufs Zeltdach. Ich werde wach und freue mich. Endlich Regen. Es ist noch sehr früh, ich lausche dem Geräusch der Tropfen und dem Rauschen der hohen Bäume, die hinter dem Zelt stehen.
Meine Gedanken folgen den Wegen, die wir die letzten Tage gewandert sind. Es ist ein seltsames Mosaik von Erlebnissen. Diese absolut untypische Hitze, die Üppigkeit im Tal der Seen im Gegensatz zur der kargen, unwirtschaftlichen Berglandschaft. Noch nie war ich so durstig und nie schmeckte etwas so köstlich wie die letzten warmen Schlucke Wasser. Die Kühle unter den Bäumen nahe dem Wasser spendenden Fluss. Wie verlassen habe ich mich bei den einsamen und zerfallenden Häusern am Ende des Nationalparks gefühlt.
Die Bootsfahrt zum Ross Castle, unerwartet, überhaupt nicht geplant. Wie hatte ich vergessen können, dass Reisen in Irland das Ende aller Planungen bedeutet.
Man muss sich auf den zufälligen Lauf der Dinge einlassen, um das Wesentliche zu erleben.

Meine Gedanken landen in Kenmare und somit in der Gegenwart. Nora, die Landlady, sympathisch, aber mich etwas erschreckend. Ich mag es nicht so sehr, vereinnahmt zu werden. Und so fühlte ich mich gestern, als ob ihre Einsamkeit alles überstülpen würde. Ich grinse etwas über mich, wenn auch schief und verdränge energisch diesen Gedanken.
Ein neuer Tag steht an.

Nach dem Duschen und einem Tee, den Nora uns kocht, gehen wir in den Ort. Der Regen hat zwischenzeitlich aufgehört und die Sonne lugt durch die Wolken. Das Kenmare meiner Erinnerung hat nicht viel gemein mit dem heutigen. Vielleicht fahren die Touristen heute woanders hin, auf mich wirkt die Stadt wie ein veschlafenes, sympathisches Provinzstädtchen mit den typisch irisch-bunten Häusern, Kirche und geschäftigen Läden.

Zu unserem Entzücken entdecken wir eine Buchhandlung, die aber leider während unseres Aufenthaltes nicht öffnet, eine Apotheke, wo wir Mittel gegen Insektenstiche und Sonnenbrand kaufen und ein ausgesprochen gemütliches Café. Dort besprechen wir, wie es weitergehen soll. Für die nächsten Tage ist wieder Hitze angesagt, wie uns die freundliche Bedienung erzählt und wir bezweifeln ernsthaft, dass wir wirklich bei über 30 Grad in den Bergen herumkraxeln und den Ring of Beara gehen wollen. Ich schlage vor, dass wir zuerst nach Clear Island fahren, weil auf einer windumwehten Insel die Temperaturen bestimmt angenehmer sind.

Wir verbummeln den restlichen Vormittag, kaufen dies und das und bringen dann die Einkäufe zurück zum hostel.

Wir verlesen einige Stunden im Zelt, nachdem der Regen uns von der Wiese vetrieben hat, beschließen dann aber trotz sturmartiger Böen noch einmal ins Städtchen und auch zum Hafen zu gehen. Wir möchten auch nach den Busfahrplänen schauen, wenn mich nicht alles täuscht, müssen wir über Skibbereen nach Baltimore fahren, um von dort mit dem Schiff nach Cape Clear überzusetzen.

Es stürmt und regnet noch immer stark und bis wir am Hafen angekommen sind, bin ich bis auf die Knochen durchnässt. Douglas Kleidung ist wetterfester und lachend setzt er sich auf eine Bank im Regen, während ich unter einem Baum ohne viel Erfolg Schutz suche.


Endlich lässt der Regen etwas nach und wir gehen durch die nassen Straßen zum Hostel zurück.

Während ich heiß dusche und meine Ersatzhose und T-Shirt anziehe, packt Nora meine Sachen erst in die Wäscheschleuder und dann in den Trockner. Ein heiße Tasse Tee wartet auf mich und wir verabreden, dass ich erst in den Schlafsack krieche, um mich etwas auszuruhen, wir aber später wieder zum Kochen kommen werden.
In meinem trockenen und kuscheligen Schlafsack liegend, schlafe ich sofort ein und werde erst wach, als Douglas aufs Zelt klopft und fragt, ob es dann gar kein Essen gäbe.
Verschlafen tappe ich zur Küchentür und klopfe verhalten. Als ich ein Brummen höre, trete ich ein. Im Halbdunkel sitzt Nora am Tisch, aus dem Wohnzimmer klingt aus dem TV irische Musik. “Ich dachte schon, du hättest das Kochen vergessen” lacht sie und während sie die Deckenlampe anmacht, sehe ich, wie sie sich verstohlen Tränen aus dem Gesicht wischt. Während wir der Musik lauschen, fülle ich den Topf, den sie mir reicht, mit Wasser. Es gibt wieder Nudeln, Nora schneidet Obst für uns auf und deckt den Tisch. Heute ist die Unterhaltung ruhiger, selbstverständlicher. Wir lachen über witzige Erlebnisse, die wir uns erzählen, fast so wie alte Freundinnen, die sich nach Jahren wiedertreffen.
Ich rufe Douglas herein. Auch heute will sie nicht mitessen, scheint aber zufrieden damit, dass wir um ihren Tisch sitzen. Inzwischen kreist das Thema um Religion, sie äußert sich recht negativ über den Einfluss, den die kath. Kirche immer noch in Irland hat. Dass sie damit bei mir und Douglas offene Türen einrennt, freut sie ganz offensichtlich. Nur manchmal gehe sie wegen der Gesellschaft Sonntags zur Kirche, da würde man viele treffen, die man sonst nicht sähe. Aber sonst sei sie innerlich zur Heidin geworden, die Kirche sei nicht gut zu Frauen. Wie sei das aber auch anders zu erwarten, da sie von Männern geführt werde. Douglas grinst, dies wären aber überwiegend alte Männer. Wir lachen laut gemeinsam, Nora schüttelt den Kopf und schaut ihn halb ernst, halb lachend an: you are young.
Wir räumen den Tisch ab, trinken noch eine letzte Tasse Tee. “Mit euch am Tisch zu sitzen ist fast wie eine Familie zu haben” sagt Nora und wünscht uns eine gute Nacht.

Tag 6
Am nächsten Morgen bauen wir unsere Zelte ab, packen die Rucksäcke, um diese freundliche Herberge zu verlassen. Nora will heute zur Kirche gehen und hat sich so herausgeputzt, dass sie fast nicht zu erkennen ist. Sie möchte mit Freundinnen nach dem Kirchgang plauschen und bietet an, uns in die Ortsmitte mitzunehmen. Das nehmen wir gern an und freundschaftlich verabschieden wir uns an der großen Kirche von ihr. Sicherlich werden wir sie wieder besuchen, wenn uns der Zufall mal wieder nach Kenmare weht. Sie geht zu ihren FReundinnen und winkt uns noch einmal zu, ehe sie ins Gebäude geht.

Da der Bus erst in einer Stunde fährt, setzen wir uns in den kleinen Park nahebei und wie immer steckt Douglas seine Nase in eins seiner Bücher. Ich bummel noch ein wenig durch den Ort, um Abschied zu nehmen von Kenmare.

Unser nächster längerer Aufenthalt soll auf Cape Clear sein. Seitdem ich 1976 dort war, habe ich davon geträumt zurückzukehren. Es war meine erste Reise in Irland und Cape Clear wurde so etwas wie ein Synonom für alles das, was ich an der Emerald Isle liebe.

Heute ist jedoch Sonntag und ich glaube nicht, dass wie es an einem Tag schaffen, dorthin zu kommen. Die Entfernungen sind nicht weit, aber die Busverbindungen sonntags tradionell schlecht.
Und richtig, der Bus geht nur nach Skibbereen, der nächste Bus nach Baltimore wird erst am Montag fahren. Wir fragen einen vor seinem shop stehenden Ladenbesitzer, ob es einen Campground gibt. Er erklärt uns, wie wir laufen müssen und problemlos finden wir den Platz. Er ist etwa 3-4 km von der Ortsmitte entfernt, schön gelegen und die Besitzer sind ausgesprochen freundlich.
Nachdem wir uns einen von den Mobilhomes möglichst weit entfernten Platz gesucht und die Zelte aufgebaut, die Rucksäcke drin verstaut haben, gehen wir in den Ort zurück.
Skibbereen ist ein freundliches und sehr irisches Landstädtchen, überhaupt nicht touristisch, was uns sehr gefällt.
Wir schlendern durch den Ort und finden natürlich einen book shop. Wir könnten an den größten Lebensmittelläden vorbeilaufen ohne sie zu sehen, aber irgendwie werden wir von Buchläden geradezu magisch angezogen. Wir beschließen morgen am Montag rechtzeitig vom Platz aufzubrechen, um nach Büchern zu schauen, bevor wir dann den Bus nach Baltimore entern werden.
Wir gucken auf der timetable, wann der Bus fahren wird und kaufen in einem offenen Shop Käse, Tomaten, Brot und etwas zu Trinken fürs Dinner.

Die Sonne strahlt vom Himmel und wir genießen das Leben, vor dem Zelt sitzend, Cider (Douglas) und 2 Dosen Stout (ich) trinkend , essen all das gute Zeug. Wir reden und machen Pläne und lesen dann noch eine Weile. Gibt es etwas besseres als so einen relaxten Abend?

 

Day 7

Es ist Montagmorgen und wir sind ready to go. Ich bin irgendwie nervös/aufgeregt, wie es sein wird zurück zu kommen. So viele Jahre sind ins Land gegangen, ich habe eine Ausbildung gemacht, studiert, einen Ehemann gefunden, zwei Kinder bekommen, den Ehemann verlassen, die Kinder sind nahezu groß. Und ich?? Ich hatte schöne Zeiten, aber auch sehr schlechte, kann mich diese besondere Insel immer noch auf dieselbe intensive Art berühren?

Wir gehen in die Ortsmitte, besuchen den book shop und NATÜRLICH kaufen wir einige Bücher. Nach einem kleinen FRühstück in einem coffee shop, nehmen wir den Bus nach Baltimore.
Es ist ein stürmischer und grauer Tag und es ist genau das richtige Wetter für meine Stimmung. Am Kai in Baltimore warten wir über eine Stunde, dann klettern wir auf die Fähre and off we go. Der Wind lässt das Boot mächtig schlingern und wir werden nass vom Regen und den Brechern, die immer wieder das Deck überspülen. Aber es ist einfach Spaß auf den Wellen zu reiten und wir beide lieben es, auf dem Boot zu sein.

Wir erreichen North Harbour und verlassen die Fähre.

Es soll einen kleinen camp ground auf der Insel geben (den gab es 1976 noch nicht) nur etwa 10 Minuten Weg vom Hafen entfernt. Die Sonne schaut durch Wolken und der sanfte Regen lässt nach.

Wir wandern vom North harbour zum nahegelegenen South Harbour, wo der camp ground liegt.
Niemand ist dort und nur ein kleine Notiz an der Tür des keepers bittet Ankommende einfach die Zelte aufzubauen und beim Verlassen dann zu zahlen. Es sind nur zwei weitere Zelte da und so suchen wir uns den besten Platz mit der besten Aussicht auf die Atemraubende Bucht.

Auf der gegenüberliegenden Seite der Bucht erkenne ich das Gebäude der Jugendherberge und von weitem den alten Leuchtturm.

unsere Zelte vor der Bucht.

Inzwischen scheint die Sonne mit voller Kraft und wir gehen nach dem Zeltaufbau zum Nort Harbour zurück um zu schauen, ob dort immer noch ein shop ist (wie in meiner Erinnerung)

Natürlich existiert er noch, aber ich entscheide, dass wir uns ein kleines Fest verdient haben und wir heute in den local pub für Dinenr und ein zwei pints gehen werden. Wir stromern die kleinen Wege entlang, und finden wunderbare Ausblicke über die Insel.

Zurück am Platz angekommen, treffen wir auf Pedro, den keeper und unterhalten uns mit ihm. Er ist ein junger Spanier aus dem Norden und arbeitet hier während der Sommermonate.
Es ist seine erste Woche und er entschuldigt sich für sein “schlechtes” English. Ok, it is a lil bit humtydumpty, aber mit Händen und Füßen verständigen wir uns ohne große Probleme und mit viel Gelächter.

Der Abend im Pub ist klasse, sie haben eine wirklich gute Küche und nach cider, stout und Irish Coffee gehen wir in bester Stimmung zurück, gerade rechzeitig, um den Mond auf dem Wasser der Bucht schimmern zu sehen.

OT: das soll es für heute erstmal sein 😉

 

 

About Sternenstaub

nothing worth to know
This entry was posted in Irland. Bookmark the permalink.

Leave a Reply