an Tage, wo ich das Leben umarmte. Und an Tage wie jetzt, wo Trauer das belebende Element ist. Wie kann Trauer beleben? Nein Trauer betäubt, macht im besten Fall zornig.
Nun ich bin nicht zornig, ich bin – ohnmächtig? Ich hasse es, wenn ich so drauf bin. ich hasse meine Ohnmacht, meine Wut. sie ändert nichts. Ich schaue in den Spiegle und sehe nur eine alte, dickliche Frau. Unnütz. Zu nicht nutz. Oder? Verdammt. Reicht es nicht, für mich von Nutzen zu sein? ich zu sein? Ich blicke fort vom Spiegel, werfe ihn in Scherben mit meiner Verachtung. Für mich, weil es mich bedrückt, schmerzt – ja was? Ich zu sein? Verdammt will ich sein, verdammt bin ich mit großer Wahrscheinlichkeit, diese sinnlosen Wortspielereien bringen mich zum Grinsen. Lachen wäre gesünder oder?
Ich will endlich frei sein. Von Selbstansprüchen, von Ansprüchen, wie eine Frau zu sein hat, von Ideen von Attraktivität. Von den Normenvorgaben anderer.
Aber bin ich nicht letztlich immer noch ich selber. und kann ich nicht in Teilen stolz darauf sein, dass ich mein Ich, meine Persönlichkeit, über all die Widerwärtigkeiten, all den Kummer, Zorn, Hass doch bewahrt habe? dass ich immer noch eher Liebe als Hass empfinden kann?
das ist schon lange mein Lied
aber ich bin das trotzdem nicht. Verquer, dass ich mein Ich leben will? Laut herausschreien möchte? Die Wege, die ich gehen werde, sind die meinen.
Ihr findet mich nicht.