Wo gehts hier zum Ausgang, bitte? – Normenkontrolle, die erste

haben wir momentan überall Normenkontrolle? Frag ich genervt eine Kollegin, die den Kollegen X als zu dick bezeichnet. So würde er niemals Beamter auf Lebenszeit. Als ich perplex schaue, klärt sie mich Dummchen auf. Zu dicke Leute passen nicht ins Raster und die müssten für den Lebenszeitbeamten dann abspecken. ahja. Und wo ist der Kollege dick? Und gar ZU dick? Ok, er ist kein Schmalhans, recht groß, auch etwas rundlich, halt ein Teddybär mit breiten Schultern. Sehr zuverlässig, intelligent, mehr als kollegial. Er ist beileibe nicht fett, wobei ich auch bei solchen Bezeichnungen von Menschen echt Probleme habe. Es wäre mir neu, dass ein paar Kilos mehr oder weniger Auswirkungen aufs Denk- und Arbeitsvermögen haben. Nunja, sie würden aber öfter krank. Echt? Ich habe in meinen fast 40 Arbeitsjahren mehr als genug schlanke Kollegen gehabt, die bei weitem öfter krank waren als ich. Naja, das könne ja sein, aber im allgemeinen stimme es schon, dass dickere Leute öfter krank sind. Worauf ich ihr empfehle, mal ihr Vorurteilslager etwas auszudünnen, das wäre offensichtlich zu fett. Na, bei mir wäre das doch eh etwas anderes, ich wäre ja schon älter und da würde es nicht so eine Rolle spielen. Mein unmotivertes Lachen versteht sie offensichtlich nun jetzt gar nicht. Seiner Freundin gefalle er ja scheinbar, das wäre doch schon ok so. Dabei sähe sie wirklich total gut aus. Wo ich dann trocken frage, ob er denn dafür dankbar sein solle. Zögern auf ihrer Seite, er wäre ja total lieb, aber sie selber könne sich einen so wenig passablen Mann für sich nicht vorstellen. Ach. Er sich vielleicht auch nicht eine Frau wie sie, frage ich zurück. großes Erstaunen bei meinem wirklich hübschen, temperamentvollen Gegenüber, welches mit einem Augenaufschlag schon manchen verwirrt hat. Ich sage geduldig, ein Freund habe mir einmal vor Jahren gesagt: gefallen macht schön. Der Mensch an sich, das Lächeln, vielleicht bestimmte Charaktereigenschaften, irgend etwas spricht am Gegenüber oder eben nicht. Humor schadet aus meiner Sicht eben so wenig. Und ob sie etwa unseren Adonis, der jedenfalls meint einer zu sein, eher akzeptabel finden würde? Der meint mit einem Lächeln und zweifelhaftem Jungencharme und adäquater Kleidung der heiße Tipp oder Typ 😉 zu sein. Aussage von ihm: also bei (s)einer Freundin achte er schon darauf, wie sie neben ihm aussieht und ob sie ihn gut zur Geltung bringt. Und wenn er sich mit jemandem auf einen Kaffee verabrede, ginge es natürlich letztlich um Sex, um was sonst. Da er treu wäre, würde er sich natürlich nie mit jemand anderem treffen. das erklärte er einmal, als besagte Kollegin erzählte, sie träfe sich gleich mit einem Kumpel auf einen Kaffee. Jede Beziehung mit einer Frau wäre für ihn eine sexuelle und das stünde doch immer bei allen dahinter.  Da ist sie wegen dieses Scheißsexismus fast im kreis gesprungen, als ich ihr nun sage, dass auch ihre Äußerung in meinen Ohren sexistisch klingt, verstgeht sie das nicht.

Als ich ihn damals fragte, ob wir denn dann auch eine sexuelle Beziehung hätten und ihm da fast die Kinnlade herunter fiel, habe ich ihn aber gleich beruhigt, mit pubertierenden Dandies könne ich eh nix anfangen. Da er nur blöd schaute, fragte ich ihn, ob er wisse, was ein Dandy sei. oh, nicht wirklich. ahja, dann sei er eh nichts für mich, ich fände bei meinen Männern eine gewisse Bildung/Intelligenz schon eine Grundvoraussetzung. Ich sei da halt eigen, er möge es mir nachsehen.
Der eine Kollege im Zimmer, der mit mir in vielem auf ähnlicher Wellenlänge schwimmt, bekam einen Lachanfall, der zweite wusste nicht wie er reagieren sollte. Meine freundliche Nachfrage, ob ein Mann mit 60 noch ein Mann sei, wurde aber von allen dreien  prompt mit natürlich! beantwortet. Fein antwortete, ich und jetzt erzähle ich euch, dass Männer und Frauen sich in diesem Punkt absolut nicht unterscheiden. Was mich zur Brotdosenthematik bringt, aber darüber erzähle ich ein anderes Mal. Bei Normenkontrolle – die zweite. 😉

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