Müßig in Outdoorforen herumstrolchend, mal in diesem Forum mal in jenem lesend, fiel es mir plötzlich wie die sprichwörtlichen Schuppen vor die Augen, dass ich nieniemalsnich ein richtiger Outdoorer werden kann. Es gibt da erschrecklich vieles, was mich absolut deklassiert und offensichtlich macht, dass ich zu dieser Gattung von Homo sapiens einfach gar nicht gehören kann.
Eine wahllose Zusammenstellung:
Ich habe niemals ein Zelt über jeweils 150,- € mein eigen genannt, mein teuerstes kostete umgerechnet etwa 105;- € – um genau zu sein – und werde mir vermutlich auch kein teureres zulegen mehr
Ich halte Gehhilfen nicht gerade für Teufelszeuch, aber außer in Extremfällen für nicht notwendig – ich erinnere mich mit Schaudern an die zwei Wanderer, die in Glencolmcille von der Bushalte mit schwerem Rucksack und Stöcken angekeucht kamen, vollkommen rot im Gesicht, die Entfernung zum hostel betrug etwa 2 km Luftlinie…
Noch niemals habe ich eine sogenannte Multifunktionsjacke mein eigen genannt oder Merinounterwäsche, Daunenjacken, Funktionsunterwäsche oder irgendwas mit Funktion-benanntes Kleidungsstück besessen.
Mir langt irgendeine kurze Hose, die schnell trocknet, auch ne Jeans im Gepäck manchmal, ne Regenjacke oder gar nur ein Cape und alles, was ich da draußen anziehe, trage ich im normalen Wahnsinn auch.
Keines der Räder mit denen ich bisher in Frankreich, Polen, Holland, Schweden, Dänemark oder Deutschland herumgetrullert bin, hat mehr als 200 DM damals gekostet und bis auf eines ist nie eins unter mir zusammengebrochen.
Auch meinen Rucksack, von dem ich gar nicht weiß, von welcher Firma er ist, werde ich so schnell nicht austauschen, ich glaube, er hat im Angebot mal 60 € gekostet
Der Schlafsack – auch irgendein Angebot – wird mir noch gute Dienste tun, wenn andere ihren 10. Schlafsack erworben haben.
Und was die schönen Spielzeuge wie GPS, Messer, Ultrakocher aller Sorten betrifft: nett anzuschauen bei anderen, für mich nix, was ich will oder gar brauche. Mein ulkiges, mal für 5 DM erstandenes Messer&Löffeö&Gabel&Öffner-Klappdingens werde ich wohl auch bis zum endgültigen Verlieren rumschleppen und meinen blauen MetallTeller, den ich mal von nem ods-ler geschenkt bekommen habe. Der kleine Minimini-Esbitkocher bleibt auch allein, falls ich mein verlegtes TRangia-Imitat nicht wiederfinden sollte und als Topp für Wasser nehme ich eine einfach Metalltasse, aber den Luxus einer zweiten Tasse gönne ich mir, eine klappert rechts – eine links am Rucksack.
Und mein Schlafkomfort ist ausreichend durch ne normale Matte gewährleistet, nix old air oder wattimma.
Ach ja – und keines meiner zwei Zelte hat eine Apsis. 😉
Ich schleppe mindestens ein Buch mit, einige Karten und außer einer groben Planung, was ich mitnehme, habe ich noch nie eine gar mit Grammzahlen versehene Packliste erarbeitet. Und ich würde niemals niemals niemals eine solche für ein Forum erstellen.
Ich gebe gern zu, dass man für extremere Touren anderes Equippement braucht, aber ich als einfache Rumlatscherin und Spaßradlerin brauche eigentlich so gut wie nix von dem, was in Ausrüstungsforen ausgiebig beratscht wird. Und nicht einmal 10 % der Fachausdrücke war mir vorher bekannt, bevor ich erstmalig solche Foren betreten habe.
Zusatz für Outdoor-Forumianer: Das ist nicht als Kritik zu werten – wie sollte es auch – , sondern einfach ein Zeichen, dass richtige Outdoorer und ich in anderen Welten leben. 😉