Ich hörte ein Lied von den Dubliners, das ich besonders liebe und versuchte zu ergründen, woran es und die gezeigten Bilder mich erinnern und welche Gefühle sie in mir auslösen. Das ist ein Lied, bei welchem mir manchmal die Tränen kommen und nicht nur dann, wenn ich einen whiskey getrunken habe 😉 oder generell einen sentimentalen Tag habe. http://www.youtube.com/watch?v=9T7OaDDR7i8
Auch nicht die wunderschönen Augen sind es, was aber dann? Und vollkommen überraschend für mich, kam ich zu dem Ergebnis: Es ist Heimat, dieses Lied und diese Straßen, dieses Land sind eine Art Heimat. Aber was noch, wo ist noch Heimat für mich? Günnigfeld, der Geburtsort meiner Mutter? Dort wohnt mein Herz, wie ich vor einiger Zeit feststellte. Auch wenn das dort Industrie pur viele Jahrhunderte lang war und teilweise immer noch ist, da fühle ich mich heimisch.
Langsam empfand ich das Spiel, die Assoziationen mit dem Begriff Heimat spannend. Wo war außerdem noch für mich Heimat? Ganz eindeutig Friesland, wo ich als Kind so viele glückliche Tage verbrachte, stromernd an Fluss und Seen, zu Fuß, mit dem Ruderboot, mückenzerstochen. Ich erinnere mich an Unmengen Anananasmarmeladenbrote und köstlichen Joghurt aus Literflaschen. Und meine erste Regel hatte ich auch dort. Von jeglichen Kenntnissen unberührt, fragte ich einees Abends am Abendbrottisch meine Mutter: ich habe Blut in der Unterhose, was ist das, schau… Das war sogar meinen recht liberalen Eltern einen Moment lang peinlich. 😉
Duisburg? hm , dort verbrachte ich seit meinem 6. Lebensjahr viele Jahre, aber bis auf drei, vier geliebte Erinnerungen gibt es da nicht viel, was mich dorthin zieht. Oder doch?
Berlin gar? Vielleicht einige Wege, einige Momente. Oh ja, Wege gibt es in Berlin, die mich ausschreiten lassen und mich zum Singen bringen.
Aber wie kann das alles, so viele unterschiedlichen Sachen Heimat sein? War Australien Heimat? Teilweise ja und auch wiederum nein. Es gab dort keinen Herbst, das verstörte mich, als ich in Melbourne lebte.
Aber die Menschen sprachen mich innerlich sehr an, ich liebte sie und sie liebten mich. Ein fast irisches Gefühl halt. aber auch wieder ganz anders, kosmopolitischer.
Es gibt so einen Spruch : home is where the heart is.
Ist mein Herz überall dort? Und wenn ja – wo denn dann noch? Und schadet es einem so dummen Teil wie dem Herzen nicht, wenn seine Stücke weltweit zerstreut sind?
Also SChweden, Blekkinge, wenn ich den Namen höre, singe ich innerlich. Bretagne, dieser kleine Ort am Meer, wenn ich an ihn dneke, überwältigt mich die Sehnsucht. Oder das Waldviertel, dort gibt es einen Hof, den würde ich sofort kaufen, wenn ich es könnte. Diese Himmel dort.
Aber es gibt auch viele Orte, wo es kalt wird, ganz kalt. Ob es San Francisko ist oder the turtle bay auf Hawaii, London, Stuttgart, da sträuben sich die Nackenhaare.
das ist nicht Heimat, jedenfalls nicht die meine.
Kann es wirklich so sein, dass man sich Heimaten schafft? Dass man in die Fremde geht, um Orte zu suchen um ein Stück seines Herzen dort zu lassen. Auch wenn das unbewusst geschieht? Wie oft geht das, wann verliert man sich in all diesen Heimaten. Oder verliert man sich vielleicht überhaupt nicht. Kräftigt man sich selber oder wird man schwach, weil man zersplittert ist zwischen all den Orten, die man liebt?