66-Seen-Wanderung

Ich hatte beschlossen, in diesem Jahr eine Wanderung um Berlin herum zu machen und zwar die 66-Seen-Wanderung.
eigentlich wollte ich im März starten, da sich mein Frühjlingsurlaub zerschlagen hatte, aber aus gegebenem Anlass beschloss ich bereits früher Teilstrecken zu wandern.
Das erste Stück sollte von Birkenwerder nach Wensickendorf führen, am Montag den 14. Februar wollte ich beginnen.
Es lief aber von Beginn an alles schief, um 5 vor 2 war ich erst am Sbahnhof, von wo ich etwa 50 Minuten noch unterwegs sein würde.

Die Bahn war zwar schon angekündigt, aber ich schaffte es noch mir den Luxus zu gönnen und mir einen Becher Cappuchino (nicht mit Pulver sondern richtig aufgeschäumter Milch) oben auf dem Bahnsteig zu besorgen, bevor ich in die Bahn einstieg.
Ich fand gleich einen guten Sitzplatz und schlürfte meinen Cappu und merkte, wie ich mich ganz allmählich entspannte.
Es war ein recht anstrengender Vormittag gewesen.
Umsteigen musste ich nicht mehr, sondern konnte ganz gemütlich Löcher in die Luft gucken. Viertel vor drei erreichte ich Birkenwerder.

Auf der Brücke über den Gleisen stehend, überlegte ich, was ich denn nun wirklich machen sollte. Richtung Hennigsdorf gehen oder doch Richtung Briese und dann weiter Richtung Osten. Mir war klar, dass irgendwann die Dämmerung hereinbrechen würde und ich nicht so wirklich viel Zeit hatte.

dann sah ich ein Wanderzeichen des 66-Seen-Weges und ging dem einfach nach. Es führte an den Gleisen Richtung Borgsdorf.

An einer kleinen Fußgängerbrücke querte ich die Gleise nach rechts (Ausschilderung gabs in keine Richtung), aber ich kannte ja den Weg nach Briese, einem kleinen Ortsteil von Birkenwerder mitten im Wald. Dort gibt es ein Naturlehrkabinett (an dessen Erstellung vor zig Jahren meine Tochter beteiligt war).


Es gibt dort einen Zugang zu einem schönen Weg an der Briese entlang. Diese Strecke war ich abschnittsweise früher sehr oft gegangen. Es sah alles tot und wenig fühlingshaft aus (jaja, ich weiß es ist noch nicht Frühling), aber der Blick aufs Wasser ist immer schön.

An einer Stelle, direkt vor der kleinen Brücke war das Flüsschen durch Äste und Baumstämme, die ineinander geschoben waren, aufgestaut, so versucht man in jedem Frühfrühjahr die Briese etwas aufzustauen, damit die Wiesen und Ufer überflutet werden. Dadurch entsteht ein Biotop, in welchem in jedem Frühjahr seltene Orchideen und andere Wasserpflanzen wachsen und gedeiehen, es brüten hier auch seltene Vögel, z.B. der Eisvogel.

 

Während ich an diesem doch recht kalten Tag am Ufer des Flüsschen entlang ging, machte ich mir zu Beginn einen Rückkehrort aus, wo ich ggf umkehren bzw in einen anderen Ort gehen konnte, der eine SBahnanbindung hat.  Als ich jedoch dort ankam, war ich so in Gedanken, dass ich einfach weiter ging.

 

Als ich das eine Weile später merkte, fand ich es blöd wieder umzukehren, ich würde die längere Strecke schon schaffen. Ich überquerte die erste größere Straße, ich weiß nicht warum, aber ich verwechselte sie mit einer anderen, die eigentlich erst 2-3 km später zu queren gewesen wäre.

 

Es gab hier mehrere Bächlein, alle wunderschön anzusehen und ich setzte mich auf einen dicken Baumstamm an einem der noch vereisten Wasserrinnsale.

Es war friedlich hier, still, ich dachte immer noch nach, nicht gezielt, sondern eher so, als ob die Gedanken durch meinen Kopf purzeln würden. Als ich so um mich schaute, dachte ich: ja, schön ist es hier. Und kalt und äh, ist ein bisserl viel Dämmerung, die herauf gezogen ist, vielleicht sollte ich doch mal weitergehen. Am liebsten wäre ich hier geblieben, aber ohne Schlafsack bei Minusgraden im Wald zu nächtigen, ist nicht wirklich gesund. Von vernünftig mal ganz zu schweigen. Es kostete mich tatsächlich Mühe wieder aufzustehen. Am besten wäre es wohl zur Straße zurück zu gehen, denn hier würde man in einer Viertelstunde nicht mehr viel sehen können. Ich wusste ja in etwa die Richtung und bald schon konnte ich die Autos hören. Es war noch nicht stockduster, aber viel fehlte nicht mehr. Da ich dachte, das sei schon die richtige (also die zweite Straße), die nach Wdorf führen musste, ging ich relativ schnell und zielstrebig in die “richtige” Richtung. die Straße führte durch den hohen Wald, mit je einem Fahrstreifen in jede Richtung, aber ohne Seitenstreifen, nur ein schmaler Stück Waldboden war an der Seite. Sehr befahren war sie eigentlich nicht, vor allem, wenn man das mit Berliner Maßstäben sieht, aber es kamen doch schon etliche Autos immer wieder vorbei. Ich wunderte mich, weil SO lang konnte die Strecke doch gar nciht nach Wdorf sein und in mir keimte der Gedanke auf, dass ich mich wohl etwas verlaufen hatte. Waaah, tolles Gefühl im inzwischen richtig Dunklen irgendwohin zu gehen, wobei ich nicht wusste, wohin genau bzw, ob es da überhaupt eine Möglichkeit mit öffentl. Verkehrsmittel fort zu kommen. Es wurde ja auch imemr später. Auf dieser Straße bin ich bestimmt 6 Kilometer gelaufen. Plötzlich hielt neben mir ein Auto an, ein freundliches Männergesicht schaute mich an und fragte, ob er mich mitnehmen solle. Er habe mich vorhin schonmal aus der Gegenrichtung gesehen und wäre nun auf dem Heimweg. Wo ich denn hin wolle. aber erst solle ich mal einsteigen. Da es inzwischen auch mehr als schattig war, dankte ich dem freundlichen Mann und kletterte in den Lieferwagen. Tja ich war wirklich falsch, nach Wdorf könne er mich nicht bringen, aber nach Lehnitz. Beinahe hätte ich gelacht, weil Lehnitz genau eine Sbahnhaltestelle nördlich von dem Ort liegt, wo ich ja einige Jahre gewohnt habe. Er fände das ganz schön mutig von mir, mitten im dunklen durch den Wald zu laufen. Nachdem ich kurz erzählt hatte, woher und wohin, waren wir schon am Sbahnhof und 5 Minuten saß ich in der warmen Bahn und fuhr wieder nach Berlin.
So richtig ungefährlich war das nicht, muss ich selbstkritisch zugeben,

– finis –

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